Das Bündnis „Zukunft Heimat“ (2)

Christoph Berndt war aus Berlin in einen Nachbarort von Zützen gezogen, um wie er sagt, „der unerträglichen Großstadt zu entfliehen und in Ruhe und Natur leben zu können“. Gegen ihn, der in der Berliner Charitè tätig ist, führte das Kesseltreiben zur Brandmarkung als „menschenverachtender Hetzer aus dem Spreewald“ und letztendlich zum Verlust seiner Tätigkeit als Vorsitzender des Fakultätspersonalrates.

Ungeachtet dessen stellten aber Christoph Berndt und die meisten seiner Mitstreiter diese persönlichen Nachteile in den Hintergrund und wandten sich neben den dringlichsten Anliegen auch regionalen Themen, wie dem Erhalt des alten Feuerwehrhauses in Sagritz, dem endlichen Beginn des Baues eines Radweges von Zützen nach Golßen (nach zehn Jahren) oder Dorfveranstaltungen zum Pfingst- oder Erntedankfest zu.

Kundgebungen in mehreren brandenburgischen Städten

In den Jahren 2016 und 2017 fanden in den umliegenden Städten Lübben, Lübbenau und Vetschau Demonstrationen und Kundgebungen statt, zu denen zwischen zweihundert und fünfhundert Teilnehmer kamen. Im Jahr der Bundestagswahl wurden diese auf die zweitgrößte Stadt Brandenburgs, auf Cottbus, ausgedehnt.

September: Erstmals 1.000 Teilnehmer bei „Zukunft Heimat“

Im Sommer 2017 teilweise wöchentlich, im September mit der größten Kundgebung mit etwa 1.000 Teilnehmern, auf der auch Dr. Alexander Gauland sprach. Von Anfang an ließ „Zukunft Heimat“ Gastredner wie Siegfried Daebritz aus Dresden zu Wort kommen und auch Vertreter der AfD nahmen diese Möglichkeit regelmäßig gerne in Anspruch.

Nach den Bundestagswahlen ebbte die Bereitschaft zur Versammlungsteilnahme etwas ab, die letzte Kundgebung am 31. Dezember 2017 wurde von etwa 250 Teilnehmern besucht.

Cottbus: Massive Häufung von „Einzelfällen“

Dann aber häuften sich die „Vorfälle“ und „Einzelfälle“ in Cottbus so sehr, dass die als Reaktion auf die Angriffe von Ausländern gegen Deutsche angemeldete „Zukunft Heimat“-Kundgebung am 20. Januar von 1.500 Menschen unterstützt wurde.

Cottbus geriet auch medial bundesweit in die Schlagzeilen und statt „Lausitzer Rundschau“ und „Märkischer Allgemeine“ berichteten jetzt Polit-Magazine wie „Spiegel“, „Welt“, „NTV“ und „Kontraste“ – allerdings in der gleichen Art und Weise, wie sie sonst von den großen Dresdener Kundgebungen der PEGIDA sattsam bekannt waren.

Sperrfeuer der Medien gegen die Anliegen der Deutschen

Das Medienfeuer richtete sich auch besonders gegen die nächste angemeldete Demonstration und Kundgebung am 3. Februar 2018 und sollte die beiden Gegenveranstaltungen zu höherer Bedeutung und vor allem zu größerer Beteiligung führen. Doch diese Erwartung erfüllte sich nicht, mit schmerzverzerrten Gesichtern musste doch „mehrere Tausend“ Teilnehmer des „ausländerfeindlichen Bündnisses“ eingeräumt werden, während bei den Gegenveranstaltungen  nur von „mehreren Hundert“ gesprochen werden konnte.

Nun wird das Anliegen einer Sache nicht durch die Zahl der dafür Eintretenden bedeutungsvoller, wahrer oder wichtiger – aber dennoch ist die bloße Zahl eine für viele Gemüter scheinbar entscheidende Größe und hat für sie Einfluss auf ihr Handeln.

Die tatsächliche Zahl der Teilnehmer ist nicht genau bekannt, der „FOCUS“ schrieb zuletzt von 4.000 Teilnehmern und es ist gut möglich, dass diese Angabe eher der Realität entspricht.

Wird Cottbus das neue Dresden?

Viel wichtiger jedoch ist ein ganz anderer Aspekt: Das Bündnis „Zukunft Heimat“ ist breiter geworden und könnte in der Lausitz eine Bedeutung gewinnen, wie sie PEGIDA in Dresden bereits hat. Vereint sind die Menschen in ihrem Misstrauen gegenüber dem Politik- und Medienestablishment. Und beweisen dabei eine Hartnäckigkeit, die ihresgleichen sucht. Denn wo sonst in Deutschland hat es das in den vergangenen 70 Jahren jemals gegeben, dass rund zweitausend Menschen Woche für Woche auf die Straße gehen?