Sigfried – die Saga von Germaniens Befreiung

Vater, Fritz: Sigfried - die Saga von Germaniens Befreiung

415 Seiten mit 34 Zeichnungen von Hans-Günther Strick, 1 Karte

Hermannsdenkmal

Daß der „Arminius“ der römischen Quellen und der „Sigfried“ der deutschen Heldensage (oder auch Hermann) ein und dieselbe Person sind, ist keine neue Erkenntnis; sie wurde zuerst 1837 ausgesprochen. Aber die historische Forschung folgte nur zögerlich auf diesem Wege, während Dichter und Schriftsteller dem Gedanken gegenüber aufgeschlossener waren. Es bedarf daher keiner besonderen Rechtfertigung, daß der Verfasser diesen Gedanken aufgegriffen hat, von dessen Richtigkeit er auf Grund neuer wissenschaftlicher Forschungsergebnisse überzeugt ist.

Der Begriff der Saga entstammt der altnordischen Literatur. Er bedeutet (etwa bei den Islandsagas) einer Erzählung, die das Schicksal weniger eines einzelnen Menschen schildert als das seiner Sippe, also in ihrer Grundhaltung nicht von dem zufälligen Individuum ausgeht, sondern von seiner Verflochtenheit mit der Lebensgemeinschaft. Des Weiteren ist die Saga kein frei erfundener, der Phantasie entsprungener „Roman“, sondern die künstlerische Gestaltung wirklicher historischer Vorgänge, Tatbestände und Überlieferungen.

Es mag vermessen erscheinen, ungefähr 2000 Jahre nach jenem Geschehen ein Werk zu schaffen, das den Titel einer Saga tatsächlich verdient. Dennoch hat der Verfasser sich bemüht, sowohl zu dem Geschichtlich=Möglichen durchzudringen, als auch sich jener „wissenschaftlichen Phantasie“ zu bedienen, die an der historischen Wahrhaftigkeit ihre Grenze findet. Daß diese historische Wahrhaftigkeit erst dann gegeben ist, wenn zu den römischen Überlieferungen auch die germanischen treten (samt allem, was Frühgeschichts-, Sprach-, Landschafts-, und Spatenforschung dazu zu sagen haben), ist selbstverständlich. Es bedurfte der Arbeit mehrerer Jahre, diese Grenzen abzustecken.

In einer Epoche, in welcher der Glaube an das Göttliche und an Treue, Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit der Gesinnung, an Wert und Würde der Persönlichkeit und ein charaktervolles Dasein für so viele Menschen auch unseres Volkes fragwürdig geworden ist, dürfte ein Blick auf den Anfang unseres Weges weder unzeitgemäß noch unfruchtbar sein. Denn es ist und bleibt nun einmal die Aufgabe der Kunst – gleich ob sie Gegenwärtiges oder Vergangenes gestaltet - mit Worten und Werken oder in Tönen, Farben und Formen der Zeit überlegen zu sein. Dann vermag sie dem Menschen die Hilfe zu geben, die er in Krisen wie der unseren gebrauchen kann.

Das Buch ist Teil einer dreiteiligen Reihe von historischen Romanen. Die anderen beiden sind, Weking und Herr Heinrich.

Gedicht von Ludwig Uhland, 1812

Jung Siegfried war ein stolzer Knab
Ging von des Vaters Burg herab.

Wollt´ rasten nicht in Vaters Haus,
Wollt´ wandern in die Welt hinaus.

Begegnet’ ihm manch Ritter wert
Mit festem Schild und breitem Schwert.

Siegfried nur einen Stecken trug;
Das war ihm bitter und leid genug.

Und als er ging im finstern Wald,
Kam er zu einer Schmiede bald.

Da sah er Eisen und Stahl genug;
Ein lustig Feuer Flammen schlug.

“O Meister, lieber Meister mein,
Laß du mich deinen Gesellen sein,

Und lehr du mich mit Fleiß und Acht,
Wie man die guten Schwerter macht!”

Siegfried den Hammer wohl schwingen kunnt,
Er schlug den Amboß in den Grund;

Er schlug, daß weit der Wald erklang
und alles Eisen in Stücke sprang.

Und von der letzten Eisenstang’
Macht’ er ein Schwert, so breit und lang.

“Nun hab’ ich geschmiedet ein gutes Schwert,
Nun bin ich wie andere Ritter wert;

Nun schlag’ ich wie ein andrer Held
Die Riesen und Drachen in Wald und Feld”