Im Würgegriff der Medien- und Unterhaltungsindustrie

Ein Gastkommentar von Alois Mitterer

Vor gut hundert Jahren, Mitte Dezember 1913, lag das Jugendtreffen auf dem Hohen Meißner zwei Monate zurück. Die Gründung der Federal Reserve Bank in New York stand unmittelbar bevor: Zwei Ereignisse, die symbolisch sind und einen Scheideweg beschreiben! Hier in Europa übte die Jugend den Sprung auf eine höhere Bewußtseins- und Kulturebene.

FED-Gründung: Startschuß zur Kommerzialisierung des Weltgeschehens

Ihr Erlebnis der Natur und der Gemeinschaft suchte Ausdruck in Lied und Dichtung. Dort in den USA wurde der Startschuß zur Kommerzialisierung des Weltgeschehens gegeben; er er­wies sich als das wirksamere Signal. Denn das Folgejahr entschied, welchen Weg die Welt zu gehen hat. Die von Idealen beseelte Jugend wurde im Weltkrieg aufgerieben oder von ihrer Begeisterung für höheres Menschentum heruntergeholt.

Nach dem Krieg brach das Amerika­nertum über Europa herein, das uns bis heute beherrscht. Von nun an zählten für die soge­nannte bessere Gesellschaft Gewinne, Rekorde und banaler Genuß, für die einfachen Leute der Hunger. Die vordergründige Stimmung prägten die Presse und der Film. Nicht, daß die Presse vor dem Krieg ohne Einfluß gewesen wäre!

Schon vor der Jahrhundertwende bezeug­ten Wissende, was der charakterfeste Publizist Paul Sethe (1901-1962) später, während der Adenauerzeit, in die Worte faßte: „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“ Seit den 1920er-Jahren tritt die Vorherrschaft der Presse immer deutli­cher hervor und hat inzwischen durch die Konzentration des Presse- und Verlagswesens in wenigen Gesellschaften eine mit Händen zu greifende Gleichförmigkeit der veröffentlichten Meinung erzielt. Man prophezeit schon, daß sich diese Konzentration fortsetzen und die Presse schließlich unter die Kontrolle von vielleicht zwei Pressezaren geraten werde.

Gleichgeschaltete Nachrichten- und Meinungsindustrie

Rund­funk und Fernsehen hängen teils geschäftlich, teils ideell mit dem Pressekomplex zusammen, sodaß heute schon eine so gut wie gleichgeschaltete Nachrichten- und Meinungsindustrie be­steht. Welche Ziele diese verfolgt, ist so offensichtlich, daß man gar nicht fragen muß, wer sie vorgibt.

Heute stehen die Zeichen wieder auf Sturm wie vor hundert Jahren. Aber in welcher geistigen Verfassung wird er die Generation antreffen, die dann zu handeln hat?

Die Religionen und Konfessionen haben sich in den europäischen Völkern überlebt. Es sind jetzt die Medien, die das gei­stige Niveau Europas bestimmen. Sie haben die Alten abserviert und die Jugend unwissend, blasiert, oberflächlich, scheinheilig, verzärtelt, verwöhnt, saft- und kraftlos gemacht; sie ist zu keiner größeren geistigen und Gefühlsregung mehr fähig und be­reit. Das ist zugegebenerma­ßen ein Pauschalurteil, das der Gesamteindruck aber bestätigt.

Die Massenmedien gängeln die Völker

Die Medien gängeln die Völker nach Belieben. Volksentscheide sind fast wertlos geworden, weil man die Lobby-Dienste der Presse nicht ausschalten kann. Sie zaubert Beliebtheitskurven und in einem unbekannten Maß auch Wahlergebnisse nach ebenso unbekannten Vorgaben.

Die Medien haben die Europäer und die Weiße Rasse insgesamt entnervt und zum eigenen Untergang aufbereitet. In diesem Zustand konnten die weißen Völker eine schuldbetonte Grundstimmung verinnerlichen, die z.B. ein Verdikt von Susan Sontag (1933-2004) be­schwört: „Die weiße Rasse ist der Krebs der Menschheitsgeschichte; nur die Weißen, und sie allein, wuchern – wie ihre Ideologien und Erfindungen – mit derart zerstörerischer Wirkung in autonome Gesellschaftsformen ein; der weiße Mann hat das ökologische Gleichgewicht des Planeten gekippt und ist jetzt zur tödlichen Bedrohung jeder Form von Leben geworden.“ („Partisan Review“ Journal, Jhg.1967).

Schuldgefühle bestimmen die Einwande­rungspolitik

Tatsächlich bestimmen Schuldgefühle die sogenannte Entwicklungshilfe und die Einwande­rungspolitik der europäischen Staaten. Sie sind so wirksam, daß sie den elementaren Selbster­haltungstrieb lähmen, der in jeder Kreatur den Vorrang vor allen anderen Trieben hat. Wir erleben und hören es an dem süßlichen Tremolo der „grünen“ Ideologen.

Solches Abgleiten von den Regeln der Natur ist ohne unsere jahrhundertelange Schuldeinübung durch das Chri­stentum nicht zu verstehen. Die Tragik ist, daß der Presse die Fortsetzung der Schuldpredigt aufgezwungen werden konnte, nunmehr freilich losgelöst von jenseitigen Heilsversprechun­gen für den reuigen Sünder. Wir Deutsche haben sogar eine mehrfach aufgedoppelte Schuld­last zu tragen, die uns die Presse ohne Unterlaß vorführt und dem Nachwuchs einbläut.

Europa wird nicht mehr zu retten sein, wenn sich nicht ein gesunder Kern in den europäischen Völkern auf seine eigenen Wurzeln und Kräfte besinnt und alle Leitseile abschüttelt. Das kann nur an den Medien vorbei und ihnen zum Trotz gelingen. Allerdings könnte auch der Ernstfall die angeborenen Seelen­kräfte wieder entfesseln. Wer will es darauf ankommen las­sen?

Letzte Macht liegt in den Seelenkräften – nicht im Geld

Bitte, liebe Freunde, erlauben Sie mir zum Schluß, meine alte Platte wieder aufzulegen: Wir lassen uns in unserem Wissen von der Mehrheit der Wähler und von dem Getöse der Presse und ihrer Politiker nicht täuschen und in unserem Urteil nicht einschüchtern. Wir wis­sen, daß die letzte Macht nicht im Geld liegt, sondern in den Seelenkräften.

Diese sind immer noch in unseren deutschen Brüdern und Schwestern als Erbstück verankert. Wenn sie heute auch lahmen, so sind sie doch nicht tot. Wir müssen aber heute einsehen, daß sie nur im Ver­ein mit unseren europäischen Verwandten wieder gestaltend wirken können. Die Öffnung zur Freiheit muß offenbar im europäischen Ausland erzwungen werden. Machen wir uns bereit!